Viele Simultandolmetscher:innen von fachdolmetschersuche.de arbeiten für Institutionen wie das Europäische Patentamt oder andere internationale Einrichtungen. Bei der Entwicklung von Standards für Online-Verhandlungen in europäischen Patentverfahren setzte das Patentamt auf eine enge Zusammenarbeit mit dem Dolmetschdienst. Mit Erfolg: Die Qualität der Webmeetings erhöhte sich deutlich – für Richter, Patentanwälte, Parteien, Schriftführer… und nicht zuletzt für die Dolmetscher:innen.
Was macht eine gute Verdolmetschung aus?
Wenn der oder die DolmetscherIn Fachbegriffe falsch verwendet, übermäßig lange Pausen einbaut und angefangene Sätze nicht zu Ende bringt oder gar Sinnfehler macht, breitet sich bei den Zuhörenden schnell Unzufriedenheit aus. Doch was kennzeichnet eigentlich eine qualitativ hochstehende Verdolmetschung? Wie kann ich als Auftraggeber beurteilen, ob das Dolmetsch-Team einen guten Job macht? In der Praxis helfen acht Kriterien dabei, die Leistung zu bewerten. Aber auch Auftraggeber können Einiges tun, um die Qualität zu optimieren.
Für den Auftraggeber ist es manchmal gar nicht so einfach, die Qualität der Dolmetschleistung zu beurteilen, denn der Vorgang des Dolmetschens ist naturgemäß sehr flüchtig. Dazu kommt: Die Beurteilung ist häufig subjektiv. Hilfreich ist deshalb auch das Feedback der Zuhörenden – denn die Anforderungen des Publikums können ganz unterschiedlich sein. Eine Teilnehmerin fühlt sich durch die Verdolmetschung gut abgeholt, während ein anderer sich an einem falsch übersetzten Begriff stört und die Leistung als Ganzes dadurch herabstuft.
Was eine gute Leistung ausmacht….
Als Konsens gilt: Eine Dolmetschleistung ist gelungen, wenn sie das Original umfassend und genau wiedergibt. Gemeinhin sind die Treue zum Original, die fehlerfreie Beherrschung der linguistischen Mittel, eine deutliche (Aus-)Sprache und die sichere Anwendung der Terminologie wichtige Kriterien einer qualitativ hochwertigen Dolmetsch-Leistung.
….und welche Fehler für Unmut sorgen
Gleichzeitig gibt es Merkmale, die Zuhörer:innen typischerweise stören, etwa ungewohnte Abweichungen bei der Aussprache, dem Akzent oder der Betonung. Als unangenehm empfinden manch Zuhörende auch Verzögerungen wie Satzbrüche und lange andauernde Pausen. Besonders negativ fällt auf, wenn Lücken im technischen Wissen bestehen oder Fachbegriffe falsch verwendet werden. Denn insbesondere für Expert:innen ist die Verwendung der passenden Fachterminologie immens wichtig. Und fehlt gar die Kohärenz mit Blick auf den Sinn oder werden wichtige Teile der Rede ganz ausgelassen, macht sich ebenfalls Unmut im Publikum breit.
In der Dolmetsch-Theorie, aber auch in der Praxis haben sich acht Qualitätskriterien etabliert:
1. Akzentfreie Sprache
2. Angenehme Stimme
3. Flüssige Sprechweise
4. Logische Kohärenz des Geäußerten
5. Sinngemäße Wiedergabe des Originals
6. Vollständigkeit der Verdolmetschung
7. Korrekte Grammatik
8. Verwendung der korrekten Fachterminologie
Auch die externen Bedingungen haben Einfluss auf die Qualität
Aber auch die Arbeitsbedingungen der Sprachmittler:innen haben direkten Einfluss auf die Qualität. Sind Größe und Luftqualität in der Kabine adäquat? Wie ist die technische Ausstattung? Ist das Thema sehr komplex oder inhaltlich eingegrenzt? Stimmt die Größe des Teams und die Länge der Dolmetschabschnitte? Hatten die Dolmetschenden ausreichend Zeit zur Vorbereitung? Nur wenn die äußeren Bedingungen passen, können die Sprachprofis ihre optimale Leistung abrufen und eine qualitativ hochstehende Verdolmetschung liefern.
Auch Sie als Auftraggeber können Einiges für gute Qualität tun:
Fünf Tipps
- Formulieren Sie die Erwartungen an das Dolmetsch-Team im Vorfeld klar und deutlich.
- Sorgen Sie für ideale externe Bedingungen.
- Holen Sie auch Rückmeldungen aus dem Publikum ein.
- Nutzen Sie die acht oben genannten Kriterien, um die Leistung zu beurteilen.
- Geben Sie den Dolmetscher:innen bei einer Nachbesprechung konstruktives Feedback.
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