27. November 2023

Mehrsprachige Videokonferenz – wo sitzt eigentlich der Übersetzer?

Heutzutage kann man von jedem beliebigen Ort der Welt aus an „Video-Calls“ teilnehmen, ob unterwegs im Zug oder im vollausgestatteten Büro. Für Teilnehmer macht das meist keinen Unterschied. Online-Dolmetscher benötigen dagegen ein bestimmtes Arbeitsumfeld. Richtige Profis sind entsprechend für eine erstklassige Dolmetschung ausgestattet.

Wie ist es bei Ihnen? Wie viele Sitzungen werden inzwischen über Teams, Zoom und Co. gehalten und wie viele Gespräche noch in Präsenz geplant?

Schnell ein Online-Meeting aufgesetzt, von zuhause aus zugeschaltet, nach 60 Minuten fertig und dafür noch nicht mal im Stau gestanden. W-LAN und ein ruhiges Plätzchen irgendwo in Haus oder Wohnung genügen. Klingt perfekt?
 

Keine Frage, die neue Arbeitswelt hat einige Vorteile. Durch die Pandemie erforderliche Notlösungen, die vor drei Jahren schnell gefunden werden mussten, haben sich zum Teil in feste Bestandteile unseres Tagesablaufs verwandelt. Unser Home wird zeitweise zum Office, mitunter einfach am Küchen- oder Wohnzimmertisch.  


Allerdings wirken sich die vielfältigen Einwahlbedingungen auch auf Bild und Ton aus.

Kennen Sie das? Die eine Kollegin klingt blechern, der andere Kollege hört sich an, als wäre er 20 Meter vom Mikrofon entfernt, und bei den Mitarbeitern, die sich im Konferenzraum eine Telefonspinne teilen, hört man im Hintergrund jedes Papierrascheln und Niesen. Von den Straßengeräuschen vor dem offenen Fenster ganz zu schweigen.
 

Vielleicht nehmen Sie inzwischen resignierend in Kauf, dass bei vielen virtuellen Sitzungen mal das Bild pixelig wird oder einfriert, die Kollegin mit einer instabilen Internetverbindung am Start ist und der Sitzungsleiter aus dem Auto versucht, etwas Struktur in den Austausch zu bringen.

Diese neue Normalität wird jedoch ein fester Bestandteil unserer Arbeitswelt bleiben, sie ist nicht mehr nur eine vorübergehende Notlösung. Daher sollten alle Beteiligten sicherstellen, dass auch bei virtuellen Meetings die Audio- und Videoqualität hochwertig ist.

 

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Besonders für die Simultandolmetscherinnen, die den mehrsprachigen Austausch aus der „virtuellen Kabine“ begleiten, ist es unerlässlich, mit den Organisatoren im Vorfeld die technischen Details abzustimmen. Berufsverbände wie z. B. die AIIC Deutschland geben hierzu regelmäßig aktualisierte Empfehlungen ab.

 

Online-Dolmetscher leisten mehr als „nur Zuhören“ und „nur Sprechen“

Sobald eine Videokonferenz in mehrere Sprachen übersetzt wird und online Dolmetscherinnen eingebunden sind, müssen die Rahmenbedingungen wirklich zu 100 % stimmen: klarer, natürlicher Ton und sauberes Bild ohne Zeitverschiebung (Lippensynchronizität). Nur so ist eine flüssige, stimmige und vollständige Simultan-Dolmetschung leistbar. So sehen die Empfehlungen des internationalen Berufsverbands der Konferenzdolmetscher (AIIC) hier zum Beispiel vor, dass der Ton nicht mehr als 45 ms später und nicht mehr als 125 ms früher als das Bild ankommen darf. Auch zu Latenz, Bildqualität, Frequenzbereich der Mikrofone, Vermeidung von Rückkoppelungen, Echokompensation u.v.m. bietet der Verband AIIC vielerlei praktische Vorgaben, die nicht nur das Konferenzerlebnis für die Teilnehmer erhöhen.
 

Denn schlechter bzw. unkontrollierter Ton birgt auch gesundheitliche Gefahren für Videokonferenzübersetzer. Dazu gehören Tinnitus und Hörverlust, was für Online-Dolmetscher einer Arbeitsunfähigkeit gleichkommt.
 

Dringenden Handlungsbedarf machen die Schlussfolgerungen eines Forschungsprojekts des internationalen Verbands der Konferenzdolmetscher (AIIC) deutlich: Im Abschlussbericht des „Acoustic Shocks Research Project“ wurden sowohl die hohe Prävalenz von Schalltraumata und Hyperakusis genannt (47-67 % der über tausend Befragten), als auch dauerhafte Einschränkungen der Arbeitsfähigkeit durch Ohrgeräusche (Tinnitus), Kopf- und Nackenschmerzen sowie Beeinträchtigungen von Ohren und Gehör.
 

Zoom-Fatigue ist nichts dagegen.

 

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Die richtigen Bedingungen

Stimmt das technische Umfeld, garantieren Ihnen professionelle Online-Dolmetscher auch eine optimale Qualität: Dank geeigneter Ausstattung ist die Arbeitsumgebung ruhig und schallgeschützt, Risiken werden minimiert und Störgeräusche ausgeschlossen, die Internetverbindung ist kabelgebunden und es wird grundsätzlich ein externes Mikrofon mit USB-Anschluss verwendet. Auf der Meeting-Plattform sorgen sorgfältig ausgewählte Einstellungen dafür, dass die Stimme einwandfrei und kompetent klingt.
    

Auch wenn sich also von Unternehmensseite aus theoretisch alle Teilnehmenden aus dem Hobbykeller oder vom Wohnzimmertisch aus einloggen dürften, wird jede professionell arbeitende Dolmetscherin darauf bestehen, aus einem adäquat ausgestatteten Arbeitsumfeld heraus zu arbeiten – und die erforderliche Technik mitanbieten.

 

Übrigens profitiert die Qualität der Videokonferenzen insgesamt, wenn auch alle Teilnehmenden ihre technischen Voraussetzungen verbessern. Es ist ja auch wirklich angenehmer und produktiver, wenn der Ton der Gesprächspartner verständlich ist und ihr Bild sogar dazu passt! Letztendlich offenbaren die höheren Ansprüche qualifizierter Dolmetscher nur Sollbruchstellen der Kommunikation, die ohnehin bestehen würden, und die vielleicht grundsätzlich behoben werden sollten. Im Sinne einer effizienten Kommunikationskultur.


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